Wie baut Westfalen Zukunft – ohne sich selbst zu verlieren?

FUTURE:WEST

Bauen in Westfalen. Die Fachwelt fordert dazu auf, lokale Identitäten zu bewahren und bau­kul­tu­rel­le Bildung zu fördern.

  • Bei der baulichen Weiterentwicklung Westfalens steht für 94 Prozent der Befragten aus der Fachwelt die Bewahrung der lokalen Identität im Mittelpunkt.
  • 79 Prozent der Befragten glauben, dass ihnen Bildungsmaterialien für Bauherrinnen und Bauherrn die Arbeit sehr erleichtern würde.
  • Die Teilnehmenden aus der Fachwelt raten zu mehr Informationen für die Nutzerschaft. Vor allem drei Themen stehen dabei im Fokus: Bauen im Bestand, Bewusstsein für weniger Hochglanz und mehr Handwerkskultur, klimagerechtes und gesundes Bauen.
  • Die Mehrheit in der Fachwelt, die noch nicht in der baukulturellen Bildung aktiv ist, wünscht sich Austausch mit anderen, die bereits Erfahrung haben, Einstiegsseminare und Fördermittel für die Entwicklung eigener Formate.


Münster/Westfalen, 17.04.2024. Bei der baulichen Weiterentwicklung Westfalens steht die Wahrung der lokalen Identität im Fokus, wie die große Mehrheit der Fachwelt mit 94 Prozent betont. Dies verdeutlicht die hohe Bedeutung, die der Erhaltung des regionalen Charakters beigemessen wird. Vor diesem Hintergrund fordern die Teilnehmenden aus der Fachwelt verstärkt Informationen zu drei Top-Themen für die Nutzerschaft: Bauen im Bestand, weniger Hochglanz und mehr Handwerkskultur sowie klimagerechtes und gesundes Bauen. Die Bereitstellung von Bildungsmaterialien für die Nutzerschaft des gebauten Raums wird von 79 Prozent der Befragten als willkommene Unterstützung für ihre Arbeit angesehen. Insbesondere werden mehr Informationen zum Bauen im Bestand, eine höhere Wertschätzung für die Handwerkskultur und ein bewussterer Umgang mit ökologischen Bauprinzipien gefordert.Eine Mehrheit der Fachleute, die bisher nicht in der baukulturellen Bildung aktiv sind, äußert den Wunsch nach Austausch mit erfahrenen Kollegen, Einstiegsseminaren und Fördermitteln für die Entwicklung eigener Bildungsformate.

Klarer Ar­beits­au­ftrag für Bau­kul­tur: Ent­wick­lung von un­ter­stüt­zen­den In­ter­ven­tio­nen

„Als Verein nehmen wir den Wunsch nach Unterstützung ernst. Durch gezielte Aufklärung und Sensibilisierung können wir dazu beitragen, das Verständnis für die Bedeutung der Handwerkskunst zu fördern und nachhaltiges Bauen zu unter­stützen“, sagt Friederike Abdelkader aus dem Vorstand WESTFALEN BAUEN KULTUR. „Wir freuen uns natürlich, dass wir so konkrete Hinweise erhalten haben. Insbesondere mit dem Spaziergangsfestival, das als nächster Baustein im Herbst stattfinden soll, möchten wir die Wertschätzung für ein gut gebautes Westfalen steigern, das Bewusstsein für architektonische Qualität schärfen und die Zusammenarbeit zwischen der Fachwelt und der Nutzerschaft fördern.“

Denk­mal­pfle­ge und Bauwesen Hand in Hand: Lokale Identität als oberste Priorität

94 Prozent der Befragten sagen, dass bei der Weiterentwicklung Westfalens die Bewahrung der örtlichen Identität oberste Priorität haben sollte. „In unserer Arbeit in der Denkmalpflege liegt unser Fokus stets auf der Bewahrung und Wert­schätzung der lokalen Identität“, sagt Dr. Holger Mertens, der Landes­konservator von Westfalen-Lippe, der ehrenamtlich im Vorstand aktiv ist. „Es ist ermutigend zu sehen, dass auch in anderen Bereichen des Bauwesens ein ähnliches Bewusstsein vorhanden ist. Die Erhaltung historischer Bausubstanz und die Einbindung lokaler Traditionen sind nicht nur wichtige kulturelle Anliegen, sondern auch entscheidend für die Identität und das Wohlbefinden einer Gemeinschaft.“

Gute Kom­mu­ni­ka­tion als wirksamer Schlüssel für mehr Interesse am gebauten Westfalen

„Kommunikation ist der Schlüssel, wenn wir bessere Bauergebnisse mit angenehmen Atmosphären erreichen wollen", betont Heike Schwalm, Vorstand­smitglied des Vereins WESTFALEN BAUEN KULTUR, mit Blick auf die Ergebnisse. „Denn obwohl sich 87 Prozent der Fachleute für baukulturelle Bildung in der Schule aussprechen, geben nur vergleichsweise wenige von ihnen aktiv ihr Wissen an Kinder (32 Prozent) und Jugendliche (35 Prozent) weiter. Dies kann daran liegen, dass die bestehenden Angebote nicht den Bedürfnissen der jungen Generation entsprechen. Klassische Vermittlungsformate wie Vorträge, Führungen und Informationsmaterial sind bei den Vermittelnden beliebt, aber nicht unbedingt bei den Jugendlichen. Mit unseren Schulungen und Weiterbildungsangeboten, die wir aktuell entwickeln, setzen wir auf lebendige Spaziergänge und fördern den direkten Austausch. Damit möchten wir dazu beitragen, dass die baukulturelle Bildung ungewöhnlicher und spannender wird - insbesondere für junge Menschen."

Methodik der Umfrage

Die Erhebung wurde von tinkerbrain im Auftrag von WESTFALEN BAUEN KULTUR durchgeführt.

Die Erhebung fand im Zeitraum vom 15. Mai bis zum 30. Oktober 2023 durch eine digitale Umfrage statt, die über die sozialen Medien und Schulen in der Zielgruppe bekannt gemacht wurde.

Die Grundgesamtheit für die Befragung umfasste 938 deutschsprachige Erwachsene aus der Fachwelt des Bauens ab 18 Jahren.

Alle Ergebnisse wurden in der Auswertung berücksichtigt.

FUTURE:WEST – Dokumentation

Was denkt Westfalen über die Zukunft?

Die 64-seitige Dokumentation zu FUTURE:WEST gibt Antworten – und öffnet neue Fragen.
Drei Befragungen, über 3.000 Stimmen aus Fachwelt, Bevölkerung und Jugend, ergänzt durch tiefgehende Interviews mit Expertinnen und Experten aus Architektur, Soziologie, Pädagogik, Kindheitsforschung und weiteren Disziplinen.

Was bewegt die Menschen in der Region? Welche Räume brauchen wir – und welche Zukunftsbilder tragen wir in uns?

Neben Zahlen und Tendenzen bietet die Publikation Denkanstöße, Perspektivwechsel und gleich 40 Buchempfehlungen für alle, die Lust haben, weiterzulesen.

Eine Einladung zum Lesen, Hinterfragen, Weiterbauen und Herunterladen.